- 1.
„Anschwingzeit“ ist die charakteristische Größe der Sprungantwort. Es handelt sich um die Zeit zwischen sprunghaftem Eintritt einer Signifikanten Spannungsabweichung Us und erstmaligem Erreichen des Toleranzbandes um den Stationären Endwert des Blindstroms IB. Die Anschwingzeit umfasst die Zeit des Erkennens einer Signifikanten Spannungsabweichung sowie die Anregelzeit der Blindstrom-Regelung.
- 2.
„Betriebsbereite installierte Wirkleistung Pbb inst“, auch als „Nennwirkleistung“ bezeichnet, ist die Summe der Nennwirkleistungen der betriebsbereiten Windenergie-Erzeugungseinheiten innerhalb einer Windenergie-Erzeugungsanlage. Ausgenommen sind Windenergie-Erzeugungseinheiten, die sich in Revision befinden oder defekt sind.
- 3.
„
Blindstrom IB“ ist der gesamte Blindstrom, der aus den Mitsystemkomponenten (Indizierung mit „1”) des Grundschwingungsanteils von Strom und Spannung auf der Niederspannungsseite des Maschinentransformators ermittelt wird:
mit
unterstrichen: komplexe Größe; „*“: konjugiert komplexe Größe.
- 4.
„Blindstromabweichung ΔIB“ ist die Abweichung des Blindstroms IB vom 1-Minuten-Mittelwert.
- 5.
„Einschwingzeit“ ist die charakteristische Größe der Sprungantwort. Es handelt sich um die Zeit zwischen dem sprunghaften Eintritt einer Signifikanten Spannungsabweichung Us bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Einschwingvorgänge so weit abgeklungen sind, dass der Blindstrom IB im Toleranzband um den Stationären Endwert liegt und dort verbleibt.
- 6.
„Gestörter Betrieb“ ist ein Betriebszustand der Windenergie-Erzeugungsanlage, bei dem ein oder mehrere ihrer Systeme nicht konzeptgemäß arbeiten.
- 7.
„Installierte Wirkleistung Pinst“ ist die Summe der Nennwirkleistungen der Windenergie-Erzeugungseinheiten innerhalb einer Windenergie-Erzeugungsanlage.
- 8.
„Leistungsdiagramm“ ist das Wirkleistungs-Blindleistungs-Diagramm (PQ-Diagramm) der Windenergie-Erzeugungsanlage am Netzverknüpfungspunkt.
- 9.
„Momentane Blindleistung Qmom“ ist der momentane Wert der Blindleistung einer Windenergie-Erzeugungsanlage am Netzverknüpfungspunkt im Verbraucherzählpfeilsystem.
- 10.
„Momentane Wirkleistung Pmom“ ist der momentane Wert der am Netzverknüpfungspunkt eingespeisten Wirkleistung.
- 11.
„Nennbetriebspunkt einer Windenergie-Erzeugungsanlage“ ist der Betrieb einer Windenergie-Erzeugungsanlage unter Abgabe von Betriebsbereiter installierter Wirkleistung Pbb inst bei Nennspannung und Nennfrequenz im Ungestörten Betrieb.
- 12.
„Netzverknüpfungspunkt“ ist der Netzpunkt, an dem die Windenergie-Anschlussanlage an das Netz des Netzbetreibers angeschlossen ist.
- 13.
„
Relevante Spannungsabweichung ΔUr“ ist der Anteil der
Spannungsabweichung ΔU, mit dem die
Spannung U1 über die Grenzen des
Spannungstotbands Ut hinaus abweicht. Innerhalb des
Spannungstotbands Ut ist die
Relevante Spannungsabweichung (ΔUr) gleich null:
- •
Wenn: ΔU > Ut : ΔUr = ΔU – Ut
- •
Wenn: ΔU < –Ut : ΔUr = ΔU + Ut
- •
Sonst: ΔUr = 0
- 14.
„Signifikante Spannungsabweichung ΔUs“ ist eine Spannungsabweichung ΔU mit einem Betrag, der größer als das Spannungstotband Ut ist.
- 15.
„Spannung U1“ ist die Spannung, die aus den Mitsystemkomponenten des Grundschwingungsanteils von Strom und Spannung auf der Niederspannungsseite des Maschinentransformators ermittelt wird.
- 16.
„Spannungsabweichung ΔU “ ist die Abweichung der Spannung U1 vom 1-Minuten-Mittelwert. Eine Spannungsabweichung mit negativem Vorzeichen entspricht einem Spannungseinbruch. Eine Spannungsabweichung mit positivem Vorzeichen entspricht einer Spannungserhöhung.
- 17.
„Spannungstotband Ut“ entspricht 10 % der Nennspannung, kann aber mit Einverständnis des Netzbetreibers, zum Beispiel bei Anwendung einer kontinuierlichen Spannungsregelung, auch reduziert beziehungsweise gleich null gesetzt werden.
- 18.
„Sprungantwort des Blindstroms IB“ ist der zeitliche Verlauf des Blindstroms IB infolge einer sprunghaften Änderung der Spannung U1.
- 19.
„Stationärer Endwert“ des Blindstroms IB ist der Wert des Blindstroms IB in Abhängigkeit der Spannung U1 im eingeschwungenen Zustand.
- 20.
„Statische Blindleistungskompensation“ ist eine nicht rotierende Einrichtung, die als geregelte Blindleistungsquelle oder Blindleistungssenke eingesetzt werden kann.
- 21.
„Strom I1“ ist eine Mitsystemkomponente des Strangstroms an der Niederspannungsseite des Maschinentransformators.
- 22.
„Ungestörter Betrieb“ ist ein Betriebszustand der Windenergie-Erzeugungsanlage, bei dem alle Systeme der Windenergie-Erzeugungsanlage konzeptgemäß arbeiten.
- 23.
„Verbraucherzählpfeilsystem (VZS)“ ist ein einheitliches Zählpfeilsystem für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Erzeugerinnen und Erzeuger.
- 24.
„Vereinbarte Anschlusswirkleistung PAV” ist die zwischen Netzbetreiber und Anschlussnehmer vereinbarte Wirkleistung.
- 25.
„Verfügbare Blindleistung Qvb“ ist der maximal mögliche Wert der Blindleistung, den eine Windenergie-Erzeugungsanlage am Netzverknüpfungspunkt sowohl übererregt als auch untererregt zur Verfügung stellen kann; sie ist abhängig vom Betriebspunkt (Momentane Wirkleistung Pmom und Spannung am Netzverknüpfungspunkt ).
- 26.
„Verfügbare Wirkleistung Pvb“ ist der maximal mögliche Wert der Wirkleistungseinspeisung der Windenergie-Erzeugungsanlage am Netzanschlusspunkt.
- 27.
„Windenergie-Anschlussanlage“ ist die Gesamtheit aller Betriebsmittel, die erforderlich sind, um eine oder mehrere Einheiten zur Erzeugung elektrischer Energie aus Windenergie an das Netz eines Netzbetreibers anzuschließen.
- 28.
„Windenergie-Erzeugungsanlage“ ist eine Anlage, in der sich eine oder mehrere Einheiten zur Erzeugung elektrischer Energie aus Windenergie (Windenergie-Erzeugungseinheit ) befinden. Dies umfasst auch die Anschlussanlage und alle zum Betrieb erforderlichen elektrischen Einrichtungen.Windenergie-Erzeugungsanlagen sind Einheiten zur Erzeugung elektrischer Energie aus Windenergie. Diese können entweder einzeln oder über eine interne Windparkverkabelung verbunden an ein Netz angeschlossen werden. Eine Windenergie-Erzeugungsanlage kann aus unterschiedlichen Typen von Windenergie-Erzeugungseinheiten bestehen.
- 29.
„Windenergie-Erzeugungseinheit “ ist eine einzelne Anlage zur Erzeugung elektrischer Energie aus Windenergie. Eine Windenergie-Erzeugungseinheit vom Typ 1 liegt vor, wenn ein Synchrongenerator direkt mit dem Netz gekoppelt ist. Eine Windenergie-Erzeugungseinheit vom Typ 2 liegt vor, wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist.
- 30.
„
Wirkstrom IW“ ist der gesamte Wirkstrom, der aus den Mitsystemkomponenten (Indizierung mit „1“) des Grundschwingungsanteils von Strom und Spannung ermittelt wird:
mit
unterstrichen: komplexe Größe; „*“: konjugiert komplexe Größe.“